Eine Steuerungsgruppe ist unverzichtbarer Bestandteil des Konzeptes Fairtrade Town. Sie bereitet nicht nur die Stadt auf ihre Bewerbung vor, sondern muss nach der Verleihung des Titels auch dafür sorgen, dass die erforderlichen Kriterien dauerhaft erfüllt werden. Schließlich erhält jede Fairtrade Town den Titel vorerst für einen Zeitraum von zwei Jahren und wird dann erneut überprüft.
In Regensburg besteht diese Gruppe aus Vertretern verschiedener Organisationen und Parteien und aus engagierten Einzelpersonen, die sich regelmäßig treffen, diskutieren und neue Aktionen planen. Wir wollen dazu beitragen, dass sich Regensburg auch über die Kriterien der Fairtrade Town hinaus zu einer faireren Stadt entwickelt. Über unsere Aktivitäten berichten wir hier.
Haben Sie Lust bekommen, uns zu unterstützen? Schreiben Sie uns eine Email oder nutzen Sie das Kontaktformular. Wir freuen uns immer über frischen Wind in der Steuerungsgruppe!
Hier erzählen einige Mitglieder der Gruppe, warum sie sich für die Kampagne Fairtrade Town engagieren.
Sabine Leistner, Weltladen unaterra
Gisela Niklas-Eiband, KDFB Bildungsreferentin
„Als Mitarbeiterin des Katholischen Deutschen Frauenbundes im Diözesanverband Regensburg (KDFB) setze ich mich für gerechte Lebens- und Arbeitsbedingungen und gleichwertige Entwicklungschancen besonders von ausgegrenzten Frauen in den Ländern des Südens ein. Dieses Engagement spiegelt sich im Partnerschaftsprojekt „KDFB Kaffee“ wieder, das der Frauenbund 2003 ins Leben gerufen hat. Damit wird die Landfrauenorganisation APROLMA aus Honduras mit ihren Familien unterstützt, die diesen hochwertigen Kaffee produziert. Ich wünsche mir, dass viele Mitbürgerinnen und Mitbürger der Stadt Regensburg durch ein solidarisches und gerechtes Konsumverhalten dazu beitragen, dass immer mehr Menschen in den armen Ländern ihre Lebensverhältnisse verbessern können, um so der Hunger- und Armutsfalle zu entfliehen."
Iris Eibl, Amt für kommunale Jugendarbeit Stadt Regensburg
„Durch mein Engagement bei der Steuerungsgruppe Fair Trade Stadt sehe ich nicht nur die Möglichkeit den Gedanken des fairen Handels weiter voranzutreiben. Darüber hinaus liegt mir das Thema Nachhaltigkeit persönlich sehr am Herzen. Mit unseren Aktionen können wir dazu beitragen, Menschen für dieses komplexe und spannende Thema zu sensibilisieren und zu begeistern. Aufklärung und Bildung können ein größeres Bewusstsein für diese wichtige Thematik schaffen und dazu beitragen zu begreifen, inwieweit unser Konsum die Lebenswelt von anderen Menschen weltweit beeinflusst. Meine tägliche Arbeit im Jugendzentrum Fantasy bietet mir die Möglichkeit schon bei jungen Menschen genau hier anzusetzen - und es ist schön bei ihnen Veränderungen beobachten zu können. Es ist höchste Zeit etwas zu tun - mach auch du mit!"
Maria Simon, Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen
„Die Stadt Regensburg trägt seit November 2012 den Titel Fairtrade-Stadt. Als Grüne Stadträtin arbeite ich seit Frühjahr 2014 in der Steuerungsgruppe mit. Ich möchte dazu beitragen, den fairen Handel noch mehr bekannt zu machen und durch unsere Informationen und Aktionen Geschäfte und Betriebe gewinnen, die Produkte aus dem fairen Handel in ihr Sortiment aufnehmen und Kunden, die sie kaufen. Auch auf politischer Ebene wollen wir den fairen Handel voranbringen. Der Stadtrat Regensburg hat im September 2016 einstimmig dem Antrag der Grünen „Keine Grabsteine aus Kinderarbeit“ zugestimmt. In der Regensburger Friedhofssatzung wird nun ein Verwendungsverbot für Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit erlassen. Damit ist die Stadt dem Ziel der fairen Beschaffung einen großen Schritt näher gekommen. Und lecker ist fairtrade auch: Schon mal die fairtrade-Stadtschokolade probiert?"
Benedikt Suttner, Stadtrat der ÖDP
Julia Bartenstein, Ak Unifair
"Um Missstände in der Gesellschaft zu beseitigen, ist es wichtig, zuerst das eigene Handeln zu hinterfragen. Eine Zukunft, in der Kinderarbeit und Ausbeitung immer noch Teil von Produktionsketten sind, will doch im Grunde niemand. Warum kaufen wir dann nicht auch so ein? Als Mitglied der Steuerungsgruppe ist es mein Ziel, das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung zu stärken und die Möglichkeiten des fairen Handels in das Regensburger Alltagsleben zu integrieren. Regensburg trägt bereits den Titel "Fairtrade Town", was ein Schritt in die richtige Richtung ist, dem aber noch viele weitere folgen müssen, um der Auszeichnung wirklich gerecht zu werden. Ich freue mich, gemeinsam mit anderen auf dieses Ziel hinzuarbeiten."
Irmgard Freihoffer, Stadträtin der Linken
„Wer weiß schon in Regensburg, dass die Pflastersteine, über die wir täglich laufen, möglicherweise aus ausbeuterischer Kinderarbeit in Indien stammen? Dass der Kaffee, den wir trinken, vielleicht aus Regionen wie Guatemala herkommt, wo Kaffeepflücker auf den Plantagen, darunter viele Kinder, von ihrer Arbeit kaum leben können? Es geht um eine außerordentlich wichtige Sache: Wir nehmen unendliches menschliches Leid nicht nur in Kauf, sondern fördern dies noch, wenn wir beim Einkaufen nicht auf fair gehandelte Produkte achten. Der Weltladen und einige Organisationen haben hier schon wertvolle Arbeit geleistet. Es ist erfreulich, dass Regensburg nun der Titel „Fairtrade-Stadt“ verliehen wird. Das bietet vielfältige Möglichkeiten, um die Ideen des fairen Handels weiter in die Stadtgesellschaft und öffentlichen Institutionen zu tragen und noch mehr Öffentlichkeit bei dem Thema herzustellen. Deshalb engagiere ich mich in der Steuerungsgruppe.“
Markus Nagler, Privatkelterei Nagler (Regensburg)
„Die Privatkelterei Nagler hat sich schon 2004 dazu entschlossen den fairen Handel zu unterstützen. Wir haben eine Idee aus der lokalen Agenda 21 Gruppe aufgegriffen und einen „Apfel-Mango-Saft“ auf den Markt gebracht. Das Mango-Püree kam damals wie heute aus einem „Fair-Handels-Projekt“ auf den Philippinen. Wir kennen die Verantwortlichen dort persönlich und wissen, welche Perspektiven man mit dem fairen Handel vor Ort schaffen kann. Spannend ist für uns auch, dass hier ein weltweites Engagement auf ein Regionalprodukt trifft. Wir können damit zeigen, dass die Begriffe „regional“ und „fair“ sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.“